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Wie schaffst du das …?

... mit deinem Herz?

„Wie schaffst du das ….mit deinem Herz?“ Das ist eine Frage, die mir sehr häufig gestellt wird. Die Menschen, die mich etwas näher kennengelernt haben, wissen eigentlich alle, dass ich herzkrank bin. Die meisten davon wissen auch, dass ich diese Erkrankung mit einem hohen Schweregrad habe, weshalb nur noch 22 Prozent meiner Herzleistung übrig sind. Sobald diese Menschen dann meine sportliche Leistung sehen, oder von meinen sportlichen Plänen erfahren, wird die Frage fast reflexartig gestellt. „Wie schaffst du das … mit deinem Herz?“. Selbst die Kardiologen in der Uni-Klinik sind verblüfft, dass ich im Schweregrad meiner Erkrankung solche Leistungen erbringen kann.

An zwei Aussagen von Kardiologen kann ich mich noch gut erinnern. Die erste Aussage tätigte ein Kardiologe nach einer Spiroergometrie-Untersuchung in der Uni-Klink. Der Arzt hielt in der einen Hand, meinen Aufnahmebefund und in der anderen Hand, das Ergebnis der Spiroergometrie. Dann sagte er: „Das hier…“, dabei hielt er das Ergometrie-Ergebnis hoch, „…ist hiermit …“, nun hielt er den Befund meiner Herzerkrankung hoch, „…unmöglich. Wie machen Sie das?“.

Die zweite Aussage, an die ich mich gerne erinnere, war bei einer umfangreichen Statusanalyse in der Herzambulanz der Uni-Klinik, welche den ganzen Tag über dauerte und Untersuchungen wie EKG, Stress-MRT Herz, Blutuntersuchung, Ultraschalluntersuchung, Röntgen, Atemtest, Spiroergometrie, Lactatmessung, enthielt. Dort sagte, beim Abschlussgespräch, der behandelte Oberarzt zu mir: „Wenn es eine olympische Disziplin für Herzausdauersport gäbe, Sie würden um die Goldmedaille kämpfen. Ihre Leistungswerte haben wir hier noch nie gesehen“. Na das geht ja mal runter wie Öl.

Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz ist der medizinische Begriff für Herzschwäche. Die Herzinsuffizienz ist eine Funktionsstörung des Herzens mit herabgesetztem Herzzeitvolumen, in deren Folge nicht genügend Blut durch den Körper gepumpt wird und dadurch der Durchblutungsbedarf der Organe nicht mehr gedeckt wird. Dadurch erleiden die Organe einen Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen. Eine Herzinsuffizienz ist nach heutigem Stand nicht heilbar, kann jedoch gut behandelt werden. Herzinsuffizienz ist sehr verbreitet, mit einer hohen Sterblichkeit und häufigen Krankenhausaufenthalten verbunden. Sie stellt die häufigste kardiologische Erkrankung dar.

Die Frage, die sich dann jedoch stellt, lautet: „Warum ist das so?“ Warum kann ich diese Leistung erbringen, obwohl ich nur noch 22 % Herzleistung habe? Daran anschließend, könnte man dann fragen: „Was müssten andere tun, um mit ähnlich schwererer Erkrankung, ähnlich gute sportliche Werte erzielen zu können“.

Ich denke, auf beide Fragen gibt es nicht die „Eine“ Antwort, oder den „Einen“ Schalter, den man umlegen muss. Es ist vielmehr ein Zusammenschluss von vielen einzelnen Faktoren, vielen Schaltern, vielen Veränderungsmaßnahmen. In meinem Verständnis ist es „mein Viel-Frontenkrieg“ den ich da führe. Wobei ich die Kriegsmetapher nicht sonderlich mag. Ich führe keinen Krieg gegen meinen Körper oder gegen meine Erkrankung. Im Gegenteil. Ich bin ein Verbündeter meines Körpers UND meiner Erkrankung. Ich frage mich, was ich tun kann, um meinem Körper den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. Ebenso frage ich meinen Körper, was ich tun kann, um meiner Erkrankung zu helfen, nicht weiter voranzuschreiten. Ich sehe weder meinen Körper, mein krankes Herz, meine Herzerkrankung als unabdingbares Übel an, gegen welches ich ankämpfen muss.

Ödeme

Ödeme ist eine Gewebeschwellung aufgrund von Wassereinlagerungen. Ödeme sind meist nur ein Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung wie Herz- oder Niereninsuffizienz oder einer Leberzirrhose. Es gibt viele verschiedene Formen von Ödemen und ebenso viele zugrunde liegenden Ursachen. Eigentlich sind Ödeme eine Funktionsstörung der Strömung von Flüssigkeiten in den Kapillargefäßen. So kann z. B. ein steigender Blutdruck in den kleinen Venen dazu führen, dass Flüssigkeit aus den Adern in das Gewebe gepresst wird.

Bei einer Linksherzinsuffizienz pumpt der Körper weniger und langsamen Blut in den Körperkreislauf, wie es zurückkommt. Durch den Blutstau drückt das Wasser im Blut in die Lunge. Ein Lungenödem entsteht. Bei einer Rechtsherzinsuffizienz ist der Stau genau andersherum, das Blut staut sich vor dem Herz bis in die Blutkapillaren zurück, ein Beinödem entsteht. Weitere häufige Ursachen sind: Eiweißmangel, Lymphabflussstörungen, hohe Natrium-/ Kaliumauscheidungen

Ein Herzinfarkt hat mich erweckt. Ich wurde in einer Situation wach, welche ich mir so nicht erwünscht hätte und vor allem, welche ich mir sehr gerne erspart hätte. Eine unveränderbare Tatsache ist jedoch, dass ich einen Herzinfarkt erlebt habe und sich dabei eine gravierende Herzschwäche offenbart hat. Was auch immer dazu geführt hat, dass es so weit kam, warum auch immer ich einen Herzinfarkt hatte, warum ICH jetzt ein so schwaches Herz habe, warum das nicht früher erkannt wurde. Und überhaupt! WARUM ICH! Diese Gedanken sind mir zutiefst fremd. Jede Antwort darauf ist eine unveränderliche Vergangenheit, welche mich keinen Millimeter weiterbringt. Mir persönlich ist es also vollkommen egal, warum und wieso und weshalb ich heute herzkrank bin. Es interessiert mich nicht. Gar nicht. Null Komma null.

Mich interessiert eine ganz andere Betrachtung der Situation. Lasst uns einmal unseren Scheinwerfer, mit dem wir auf die Dinge schauen, neu ausrichten. Wir schaffen uns eine neue Position für unseren „Situationsbetrachtungsscheinwerfer“. Dann interessieren wir uns nicht mehr „Warum ist es so …?“ Sondern Fragen wie „Was tut ich damit ..?, „Herzkrank …und jetzt? “. Hier kommen nun die Aussagen von vielen Ärzten, einigen Bekannten und dem ein oder anderen Freund hinzu. Ich habe in meiner Karriere als Herzkranker so häufig gehört, was alles nicht mehr geht, was ich alles nicht mehr machen kann, und womit ich mich abfinden muss.

Alle sagen: „Das geht nicht“, dann werden sie lauter, um mir zu sagen, dass ich etwas nicht kann, und wenn sie alle mich dann Daraufhinweisen, was ich alles nicht mehr machen darf mit meinen Herz…PERFEKT.

The thing about limits, they’ll exists wherever you place them and i have placed mine behind me.

Eddie Pinero

Lasst uns einmal unterscheiden zwischen „Logisch“ und „Stimmig“. Ein Beispiel dazu: Wer ein schwaches Herz hat, bekommt wahrscheinlich Ödeme in den Beinen, weil das Herz zu schwach ist den ganzen Tag gegen die Schwerkraft anzupumpen. Wenn dann noch hoher Blutdruck dazukommt, schafft das Herz es nicht mehr das Wasser im Blut zu halten. So entstehen Ödeme. Klingt für mich vollkommen logisch und nachvollziehbar.

„Sie haben Ödeme durch ihr schwaches Herz, damit müssen sie sich abfinden“. Klingt für mich nicht stimmig. Ich muss mich nicht damit abfinden. Ich finde mich nicht damit ab. Ich frage „Wie könnte ich meinem Körper helfen keine Ödeme zu produzieren?” Na ja, Übergewicht abbauen, Rauchen einstellen, Cholesterin arme Ernährung, Bewegung, Stress abbauen, usw. Eine ganze Latte an Möglichkeiten, an welchen man ansetzen kann. Habe ich alles nicht einfach umgesetzt. Ich versuche alles, so gut wie möglich zu machen. Rauchen …. Keine Zigarette mehr angefasst. Übergewicht … weg. Bewegung … Sehr viel Sport. Cholesterinarme Ernährung … Veganer. Stress … nicht mehr mit mir. Noch mehr? An Tagen mit wenig Bewegung Kompressionsstrümpfe tragen, gute Hydration, möglichst wenig Fette zu sich nehmen. Wadenmuskulatur stärken. Was soll ich sagen? Ödeme? Ich? Nein, selbstverständlich nicht. Warum, weil ich dafür getan habe anstatt auf „Ist ebenso zu hören“.

Wir hören nicht mehr auf unser Stimmigkeitsgefühl. Und wenn wir ausnahmsweise einmal bewusst merken, dass in der Situation, in der wir uns gerade finden, irgendetwas nicht stimmig für uns ist. Na ja, dann ist das eben blöd, aber ist eben so. Genau das sollte nicht mehr der Falle sein. Wir sollten bewusst unserem Körper zuhören. Er weiß ganz genau, was gut und was nicht so gut für uns ist.

Spiroergometrie
Die Spiroergometrie ist eine Atemgasmessung welche unter Belastung durch Laufen auf einem Laufband oder Radfahren auf einem Ergometer die Reaktion von Herz, Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel auf die Belastung untersucht. Dabei werden neben vielen anderen Werten, die maximale Sauerstoffaufnahme bezogen auf das Körpergewicht (VO2max) als auch der respiratorische Kompensationspunkt (RCP). Das ist der Zeitpunkt, ab dem bei andauernder körperlicher Belastung, der Abfall der CO2-Konzentration in der Atemluft feststellbar ist. Damit kann eine Aussage zur Langzeitausdauer gegeben werden. Ein dritter, für die Trainingssteuerung wichtiger Wert ist die anaerobe Schwelle (ANS). Diese ANS wird auch als Lactatschwelle bezeichnet. Im aeroben Stoffwechsel stellt der Körper Energie unter Zuhilfenahme von Sauerstoff her. Dabei entsteht Lactat, welches der Körper sofort wieder abbaut. Die anaerobe Schwelle (ANS) ist der Zeitpunkt, an dem Lactat schneller anfällt, als der Körper es wieder abbauen kann. Die Lactatwerte im Blut steigen ab und Ermüdung tritt ein.

Wir müssen nur zuhören, was unser Körper und sein Stimmigkeitsgefühl uns sagt. Diese innere Stimme, sollte unser wichtigster Berater in all unseren Lebenslagen sein.

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